10.05.2017
Crunch-Time für die Nationalmannschaft
Drei WM-Spiele hat Grizzlys-Stürmer Gerrit Fauser bislang mit der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft absolviert. Nach den Spielen gegen die Top-Nationen aus den USA, Schweden und Russland folgen nun die wichtigen Spiele gegen die Gegner, die vermeintlich auf Augenhöhe mit der DEB-Auswahl agieren. Vor der entscheidenden Phase und dem Duell mit der Slowakei (Mittwoch | 20.15 Uhr | Live bei SPORT 1) unterhielt sich die Redaktion von grizzlys.de mit dem Nationalspieler.
Gerrit, drei Spiele, ein Sieg, zwei Niederlagen. Eigentlich eher mäßig. Bedenkt man eure Gegner, ist die Ausbeute jedoch ordentlich, oder?
Gerrit Fauser: Drei Punkte aus drei Spielen sind rückblickend in Ordnung. Wir haben uns gegen die USA sehr gut präsentiert und eminent wichtige Punkte geholt. Gegen Schweden war sicher mehr drin, der Gegner war an diesem Tag jedoch sehr stark. Gegen Russland haben wir uns im letzten Drittel dann gut aus der Affäre gezogen. Insgesamt haben wir uns alle Chancen auf das Viertelfinale offengehalten.
Du sprichst es an: Am Mittwoch tretet ihr gegen die Slowakei an. Freitag geht es gegen Dänemark, einen Tag später dann gegen Italien. Abschließend warten die Letten auf euch. Crunch-Time also…
Fauser: Ja, das ist richtig. Sicher sind die Spiele vorher auch sehr wichtig gewesen und die drei Punkte helfen uns natürlich mit Blick auf die kommenden Spiele, in denen wir nun erneut etwas Zählbares einfahren müssen. Um ins Viertelfinale zu kommen, was unser großes Ziel ist, müssen wir nun weitere Punkte holen. Schaut man auf Lettland, so wird deutlich, dass wir nun am Zug sind, um Platz vier zu erreichen. Aber ich denke, wir alle wissen, was wir zu tun haben.
Wie würdest du eure Mannschaft charakterisieren?
Fauser: Insgesamt gesehen haben wir ein gutes Team und sind eine Einheit. Jeder einzelne arbeitet hart und versucht, seine Rolle optimal auszufüllen. Ein paar Spieler, gehen als Leader voran, wie beispielsweise Dennis Seidenberg.
Neben den vielen Spielen hattet ihr aber auch einige wenige freie Tage. Wie habt ihr diese verbracht?
Fauser: Ein freier Tag ohne oder mit wenig Eishockey tut aufgrund des engen Spielplans natürlich mal ganz gut. Meine Frau Jenny war am Wochenende hier. Zusammen haben wir uns ein bisschen die Stadt angeschaut. Felix hat sich etwas genauer in einem Sportfachgeschäft umgeschaut. Mit der Mannschaft haben in einem orientalischen Restaurant gegessen. Das war eine nette Abwechslung zum sonstigen Essen, das hier übrigens sehr gut ist. Natürlich verliert dabei keiner von uns das Eigentliche aus dem Blick – und das ist die WM.
Ihr präsentiert euch bislang sehr ordentlich. Wie siehst du die Heim-WM bislang und auch deine eigene Leistung?
Fauser: Die Stimmung ist speziell bei unseren Spielen klasse. Die Fans helfen uns sehr, das hat man gerade im Spiel gegen die USA gesehen. Aber auch bei den anderen Partien in der Lanxess-Arena sorgen die mitgereisten Anhänger für eine stimmungsvolle und vor allem friedliche Atmosphäre. Insgesamt ist es schon jetzt eine fantastische Erfahrung, bei der WM im eigenen Land dabei sein zu können. Auf diesem Top-Niveau muss jeder über 60 Minuten das Maximale aus sich herausholen. Wie schon die Partien gezeigt haben, klappt das nicht immer, was sicher auch an den Gegnern liegt. Insgesamt bin ich mit meiner Leistung nicht unzufrieden. Wichtig ist, dass wir als Einheit funktionieren und jeder in seiner Rolle seine beste Leistung zeigt. Nur so können wir in diesem starken Teilnehmerfeld bestehen.
Bitter war das 3:6 gegen Russland vor allem für Tobi Rieder, der sich das Syndesmoseband im Fuß gerissen hat. Wie schwer wiegt sein Ausfall?
Fauser: Für Tobi tut es mir sehr leid. Er war bislang einer unserer konstantesten Spieler. Ich wünsche ihm natürlich alles Gute und eine schnelle Genesung. Wir müssen versuchen, seinen Ausfall als Mannschaft zu kompensieren. Die Jungs, die noch nicht gespielt haben, sind mit großer Sicherheit heiß auf ihren Einsatz und werden der Mannschaft helfen.
Einer, der noch helfen könnte, ist Leon Draisaitl. Schaust du hin und wieder, was in der NHL passiert?
Fauser: Ich persönlich eher weniger. Zumeist gucke ich mir nur die Ergebnisse und Statistiken an. Aber Marco Sturm wird mit Sicherheit das siebte Spiel zwischen Edmonton und Anaheim sowie Pittburgh und Washington im Blick haben. Nicht nur Leon, sondern auch Korbinian Holzer oder Tom Kühnhackl wären eine Bereicherung für unsere Mannschaft. Gleichzeitig wünschen wir den Jungs aber auch viel Erfolg, dass sie es mit ihren Organisationen in die nächste Playoffrunde schaffen und die Chance haben, um den Stanley Cup zu spielen.

