Kopfschmuck, Bart: Traditionen werden in den Playoffs aufrechterhalten und gepflegt.

03.03.2017

Über die Bedeutung der Playoffs

Playoffs. Ein Wort, das für die Leidenschaft, Emotionen und Entscheidungen im Eishockey steht. „Do Or Die“, lautet die Devise. Aber was genau macht die Playoffs zu dem, was alle Fans so lieben? Und warum ist das Ganze so eine haarige Angelegenheit? Die Redaktion von grizzlys.de unterhielt sich mit einem Profi, der es ganz genau wissen muss. Stürmer Sebastian Furchner spielt seine 14. Playoffs und klärt im Interview über die Dinge auf, welche die Endrunde zu etwas absolut Einmaligem machen.

Sebastian Furchner über…

…die Frage, warum sich nahezu alle Spieler einen Bart stehen lassen?

Das wurde schon in 30er Jahren gemacht. Der Grund war, dass man den Gegner einschüchtern wollte, da man mit Bart männlicher wirkt. Durchgesetzt hat es sich dann in den 80ern. Das gesamte Team der New York Islanders hatte sich einen Bart stehen lassen – und gewann am Ende der Saison den Stanley Cup. Natürlich gilt auch die Floskel: Wer rasiert, verliert! So kann demonstriert werden, dass die eigene Mannschaft immer noch dabei ist.

…einen Bart eines Mitspielers, der ihm in Erinnerung geblieben ist:

Während meiner Zeit in Köln hatte Niklas Sundblad einen richtigen Rauschebart und sah fast so aus wie der Nikolaus. Als er sich später unter der Dusche rasiert hat, sah er aus wie ein 12-jähriger Junge. Das war schon ein extremer Kontrast.  

…spezielle Angewohnheiten, die er während der Playoffs hat:

Das ist eigentlich nur der Playoff-Bart. Ansonsten versuche ich, bei meinen Gewohnheiten zu bleiben.

…Traditionen oder Rituale im Team der Grizzlys während der Playoffs:

Diese entwickeln sich meist in den Playoffs. Eine besondere Tradition gibt es bei uns aber: Höhi schießt vor jedem Playoffspiel während des Warm-Ups einen besonderen Penalty. Ebenso haben wir einen Song, der nach jedem gewonnenen Spiel in der Kabine läuft. Aber den müssen wir erst noch finden.

…Aberglaube während der Playoffs:

So etwas sollten keine Rolle spielen. Klar, es gibt bestimmte Abläufe - auch im Team.

…seine verrückteste Playoff-Geschichte:

Das war damals mit den Kölner Haien, als wir neun Drittel gespielt haben. Das war total verrückt. Jedes Mal, wenn wir nach der Pause zurück aufs Eis kamen, waren weniger Zuschauer in der Köln-Arena. Am Ende, es war spät in der Nacht, haben wir durch ein Tor von Philip Gogulla gewonnen. Das war in der sechsten Verlängerung und einfach atemberaubend. Nach Drittel sieben haben wir in der Kabine „Wir ham‘ noch lange nicht genug“ von den Onkelz angemacht. Das war das Zeichen für uns, so lange weiterzumachen, bis wir gewinnen. Unser Trainer Doug Mason wusste in der letzten Pause nicht mehr, was er noch zu uns sagen sollte. Er meinte nur: „Geht raus und gewinnt das Spiel!“ – das haben wir gemacht. Es war ein tolles Erlebnis.

…das, was die Playoffs zu etwas ganz Besonderem macht:

Ich sage es immer wieder: Es geht in jedem Spiel um alles. Jeder Spieler muss zu Einhundertprozent bereit sein. Kleinigkeiten können eine ganze Serie entscheiden oder diese umbiegen. Es liegt enormer Druck auf den Spielern – das macht es besonders.

…das für ihn persönlich sehr spezielle Duell mit den Kölner Haien:

Klar, es ist speziell für mich etwas Besonderes. Ich habe sechs Jahre in Köln gespielt und mit einigen der aktuellen Spieler die eine oder andere Schlacht geschlagen. Dazu spielen mit Kai (Hospelt, d. Red.) und Sulzi (Alexander Sulzer, d. Red.) zwei meiner engsten Freunde bei den Haien.