05.06.2023

Charly Fliegauf über die WM und die neuen Grizzlys

Die Grizzlys Wolfsburg können erneut auf seine sehr erfolgreiche Spielzeit zurückblicken, ebenso wie die deutsche Nationalmannschaft, die in Finnland sensationell WM-Silber erringen konnte. Im Interview erzählt Grizzlys-Sportdirektor und Geschäftsführer Charly Fliegauf über seine Eindrücke der Weltmeisterschaft und gibt einen Einblick über abgeschlossene Transfers sowie die Planungen für die kommende Saison 2023-2024.

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Charly, mit dem Ende der Eishockey-Weltmeisterschaft ist die Spielzeit 2022-2023 endgültig beendet. Welches Fazit ziehst du aus der WM und dem Abschneiden der deutschen Mannschaft?

Charly Fliegauf: Ein sehr positives. Mit dem Gewinn der Silbermedaille hat sich die Mannschaft durch ihr sehr couragiertes und sympathisches Auftreten viele Sympathien erarbeitet. Eishockey war in aller Munde und hat an Stellenwert gewonnen. Es hat riesigen Spaß gemacht, der Mannschaft zuzusehen. Letztlich haben sie sich von Spiel zu Spiel gesteigert, viele sogenannte deutsche Tugenden an den Tag gelegt, die sie bis ins Endspiel trug. Dass wir zudem den Zuschlag für die WM 2027 bekommen haben, wird unserem Sport noch einen zusätzlichen Push geben. 

Du warst selbst vor Ort und konntest dich live vom Niveau und der Stimmung überzeugen. Was ist dir besonders aufgefallen?

Charly Fliegauf: Als erstes natürlich die Nokia Arena, die für mich eine der schönsten in Europa ist. Der Umlauf ist perfekt und lädt mit seinen vielen kleinen Kneipenecken zum Verweilen ein. Ein Highlight war sicherlich die Partie Finnland gegen Schweden, welche Schweden im Penaltyschießen gewonnen hat. Das ganze Stadion war in Blau-Weiß und Blau-Gelb, die Stimmung einfach top. Man merkt, dass Eishockey im Land und in Tampere einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. Das Wetter war auch überraschend schön und die Nächte ziemlich hell, das war schon sehr ungewöhnlich.  

Mit Dustin Strahlmeier kommt letztlich ein Grizzlys-Spieler mit der Silbermedaille nach Hause. Wie stolz bist du als Manager, dass einer unserer Jungs an diesem großartigen Erfolg beteiligt gewesen ist?

Charly Fliegauf: Sehr stolz. Letztendlich hat sich Strahli auch mit seinen Leistungen während der letzten Saison diesen Platz im Team erarbeitet. Auch wenn er nur ein Spiel gemacht hat, so hat er einen großen Anteil am Erfolg. Diese Medaille ist etwas Historisches, deshalb macht es auch uns sehr stolz, dass ein Spieler der Grizzlys am Erfolg beteiligt war.

Blicken wir auf die Grizzlys: Unsere Personalplanungen sind schon jetzt so weit fortgeschritten wie selten zuvor. Wie zufrieden bist du mit den abgeschlossenen Personalien und wie sehr freut es dich, die Hausaufgaben so frühzeitig erledigt zu haben?

Charly Fliegauf: Ich muss sagen, dass ich sehr zufrieden mit dem Kader für die kommende Saison bin. Wir sind soweit komplett und könnten loslegen. Unsere Abgänge haben wir aus meiner Sicht mehr als kompensieren können. Unsere Fans können sich auf sehr interessante Neuzugänge freuen, zudem haben wir auch den Stamm der deutschen Spieler halten können. Ich freue mich schon sehr auf den Start in die kommende Saison. Wir sind gut gerüstet für eine hoffentlich sehr lange Saison.

Es kommen einige tolle und auch bekannte Namen zu uns nach Wolfsburg. Darunter Matt White, Justin Feser oder nicht zuletzt Andy Miele. Nimm uns mal mit: Wie kamen diese doch außergewöhnlichen Transfers zustande?

Charly Fliegauf: Jeder Transfer hat sein eigenes Storyboard. Bei Justin war für mich sehr überraschend, dass er mir bereits vor der letzten Saison angeboten wurde. Er wollte mit seiner Familie möglichst früh Klarheit für seine Zukunft haben. Wir hatten dann einige Gespräche, die durchweg positiv verliefen. Letztendlich haben wir durch schnelles Handeln den Zuschlag bekommen. Diese Position ist für uns eminent wichtig in der Planung gewesen, da wir durch Justin keine Ausländerlizenz vergeben mussten.

Matt White stand für uns erst zur Disposition, als es aus Berlin hieß, dass sein Vertrag vorzeitig aufgelöst werden sollte. Er ist ein kompletter Spieler, der über Jahre hinweg konstant seine Punkte gemacht hat. Auch in der für die Berliner sehr enttäuschenden letzten Saison. Durch die sportliche Vergangenheit mit Mike aus Augsburger Zeiten haben wir sehr schnell einen gemeinsamen Nenner gefunden und konnten uns dank einer Abfindung von Berlin auch ziemlich schnell einigen.

Und wie lief es bei Andy Miele?

Charly Fliegauf: Andy Miele ist sicherlich der Neuzugang, den keiner auf dem Schirm hatte und mit den Grizzlys in Verbindung brachte. Als er uns angeboten wurde, habe ich gedacht, dass die Chance, ihn zu bekommen, sehr gering ist. Sein Name stand ganz oben im Regal der uns angebotenen Spieler. Die Gespräche, die Mike und ich mit ihm geführt hatten, nahmen aber dann einen sehr positiven Verlauf. Die Tatsache, dass er in ein Team kommt, das die Chance hat, ganz vorne dabei zu sein, seine tragende Rolle im Team, das familiäre Umfeld und nicht zuletzt einige für ihn bekannten Gesichter im Team haben den Ausschlag für uns gegeben. Mich hat auch sehr beeindruckt, dass er KHL-Angebote ausgeschlagen hat und sich für Familie und die Grizzlys entschieden hat. Wir werden viel Freude an seinem Spiel haben.

Drei Spieler bereiten dir jedoch ein wenig Kopfzerbrechen. Wie ist der aktuelle Stand bei Janik Möser, Ryan Button, Armin Wurm und Lucas Dumont?

Charly Fliegauf: Janik hat noch Probleme mit den Folgen einer Gehirnerschütterung, die er sich beim zweiten Playoff-Spiel gegen Straubing zugezogen hat. Leider ist er noch nicht voll belastbar. Zur Sicherheit und zum Check geht er in den kommenden Tagen nochmal in klinische Behandlung, um den weiteren Prozess festzulegen.

Bei Ryan sieht es so aus, dass er sich im Spiel gegen Frankfurt seine Schambeinverletzung zugezogen hat, die ihn seit Dezember fast keinerlei Belastungen erlaubt. Er befindet sich seit März in einem langsamen Aufbautraining und wird in den kommenden Wochen die Belastung weiter steigern.

Armin hatte sich in Straubing beim Blocken eines Schusses den Mittelfuß gebrochen. Die Verletzung ist soweit gut verheilt und er befindet sich im Aufbautraining. Das Gleiche gilt für Lucas, der sich ebenfalls in Straubing am Sprunggelenk verletzte. Dennoch bin und bleibe ich zuversichtlich, dass wir alle Spieler zum Start dabei haben werden.

Wir haben derzeit, weit vor Saisonbeginn, über 700 Dauerkarten verkauft. Es scheint eine gewisse Euphorie da zu sein. Warum würdest du dir eine Dauerkarte bei den Grizzlys kaufen?

Charly Fliegauf: Wir haben ja die Vorteile einer Dauerkarte ausführlich beschrieben. Es lohnt sich einfach, diese Vorteile zu nutzen. Zudem ist der Erwerb einer Dauerkarte ein Bekenntnis zu den Grizzlys und uns gibt sie eine gewisse wirtschaftliche Planbarkeit in diesem Bereich. Die Übertragbarkeit der Karte hat für den Fan zudem den Vorteil, dass man diese auch mal weitergeben kann, wenn man selber keine Zeit hat oder beruflich verhindert sein sollte. Ich denke auch, dass die Art und Weise wie wir Eishockey spielen, bei den Zuschauern sehr gut ankommt. Wir werden sicherlich nicht jedes Spiel gewinnen, aber unsere Fans haben schon ein sehr gutes Gespür und honorieren auch ein verlorenes Spiel, wenn der Gegner an diesem Tag einfach besser war. Jedes Spiel live in der Arena ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Wir werden sportlich alles dafür geben, dass unsere Zuschauer nach jedem Spiel zufrieden nach Hause gehen. Das kann ich versprechen.

Welche sprechen dich persönlich am meisten an?

Charly Fliegauf: Da gibt es sehr viele. Was ich persönlich super finde, ist die digitale Dauerkarte. Das ist ein perfekter Service für alle Fans. Durch die im Online Shop hinterlegten 26 Einzeltickets ist die Weitergabe an Freunde oder Familienmitglieder kinderleicht. Darüber hinaus ist das Vergessen der Dauerkarte eigentlich unmöglich, da jeder Fan von überall aus auf sein Kundenkonto zugreifen kann.