10.05.2021

Abschied nach acht Jahren: Jeff Likens im Interview

766 Spiele hat er in der PENNY DEL absolviert, die meisten davon für die Grizzlys – und er hat in dieser Zeit zweifelsohne viel erlebt. Nun beendet Jeff Likens seine Karriere und blickt für uns noch einmal auf seine Zeit in Deutschland sowie vor allem bei den Grizzlys zurück. Jeff Likens über…

…den unangenehmsten Gegenspieler: Das ist David Wolf. Er ist ein großer Kerl, wir haben uns in meinen 13 Jahren oft bekämpft. Da waren gute Momente dabei (lacht).

…das wichtigste Spiel seiner Laufbahn: Das letzte Spiel war das bedeutendste. Wegen der Situation, es war wie ein Spiel sieben, ein do-or-die-Spiel im Finale. Davon träumst du als Kind. Daher ist es einfach, diese Partie herauszuheben.

…den besten Mitspieler: Da sind so viele, die ich nennen könnte. Wenn ich einen Spieler herausheben soll, ist das John Laliberte. Ich habe sowohl mit als auch gegen ihn gespielt. Er ist ein toller Familienmensch, ich habe mit ihm in Ingolstadt zusammengespielt. Er war ein großartiger Spieler, hat hartes Hockey gespielt und ich habe sehr viel Respekt vor allem, was er getan hat. Ich könnte jetzt aber auch noch für fünf Stunden weitere, großartige Spieler aufzählen.

…den größten Erfolg seiner Karriere: Ich habe im College vor 15 Jahren einen Titel gewonnen. Die Jungs von damals sind immer noch meine besten Freunde. Da ich im professionellen Hockey keinen Titel gewonnen habe, ist es für mich auch der größte Erfolg meiner Laufbahn.

…seine Beziehung zu den Grizzlys und ihren Fans: Es war schön, die Fans beim Saisonabschluss noch einmal sehen zu können. Sie bedeuten der Sportart Eishockey und Wolfsburg einfach sehr viel. Du siehst Kinder, die fünf Jahre alt waren, als du sie zum ersten Mal getroffen hast – jetzt sind sie 13, werden erwachsen. Ich werde immer eine Verbindung zu den Grizzlys haben. Ich glaube, nicht viele ausländische Spieler können von sich behaupten, so lange Zeit an einem Ort verbracht zu haben. Da können wir uns wirklich glücklich schätzen, hier so lange mit der Familie zu sein, mit Jungs wie Sebastian Furchner, Gerrit Fauser und Armin Wurm zusammen zu spielen. Es ist wie eine zweite Familie und eine Heimat. Wir werden auch sicherlich in den kommenden Jahren einmal nach Wolfsburg reisen.

…die deutsche Kultur: Als wir noch keine Kinder hatten, haben wir in Bayern gelebt, sind ins Hofbräuhaus oder zum Oktoberfest gegangen. Das ist typisch für die deutsche Kultur, wenn man sie von außen betrachtet. Wir haben dann in Wolfsburg auch die familiäre Seite sehr genossen, viele tolle Leute kennengelernt und hatten viel Spaß. Wenn du einmal dazugehörst, ist es einfach wie eine große Familie. Ich weiß wirklich zu schätzen, was wir hier über die Jahre erfahren haben, wir haben Freunde für das Leben gefunden. In den USA heißt es oft: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Hier geht es mehr um die menschliche Seite und die Gefühle der Menschen. Ich hoffe, das wird sich auch in den Staaten etablieren.

…seine Pläne nach der Karriere: In den kommenden Wochen werden wir noch in Wolfsburg bleiben. Wenn wir in den USA sind, werden wir uns viel Zeit für die Familie nehmen. Für 13 Jahre war man neun Monate in Deutschland, nur drei in der Heimat. Das war auch hart und hektisch, alle Leute in der Zeit zu treffen. Jetzt werden wir erst einmal relaxen und Freunde wiedersehen. Darauf freuen wir uns sehr.