Die DEB-Auswahl unterlag Russland um Superstar Alex Ovechkin im Viertelfinale mit 1:4. Bild: Rimmelspacher.

19.05.2016

Stolz überwiegt trotz WM-Aus

Die große Sensation blieb aus: Für die deutsche Nationalmannschaft ist der Traum vom Einzug ins Halbfinale der 2016 IIHF Eishockey Weltmeisterschaft in Russland nicht wahr geworden. Gegen den Gastgeber und Rekord-Weltmeister unterlag das Team von Bundestrainer Marco Sturm am Donnerstagabend vor 12.100 Zuschauern in der restlos ausverkauften Ice Arena von Moskau mit 1:4 (1:0, 0:3, 0:1) und muss trotz eines erneut kämpferisch tadellosen Auftrittes sowie einer insgesamt starken Weltmeisterschaft die Heimreise antreten. „Ich bin einfach nur stolz auf meine Mannschaft. Sie hat sich im Turnierverlauf immer weiter gesteigert und auch im Viertelfinale gegen eine Top-Nation eine starke Leistung abgeliefert“, hatte der Bundestrainer dennoch nur Lob für seine Mannschaft übrig.   

Sturm musste bekanntlich auf Stürmer Felix Schütz verzichten. So rückte der gelernte Center Patrick Hager in die nominell zweite Formation zu seinem Kölner Teamkollegen Philip Gogulla, der neben Patrick Reimer den Flügel besetzte. Constantin Braun wurde auf dem Spielbericht zunächst als zwölfter Stürmer aufgeboten.

Wie erwartet, nahm der Weltranglisten-Zweite zwar gleich vom ersten Bully an das Heft in die Hand, doch der erste gefährliche Angriff der deutschen Auswahl führte zum Erfolg: Erst scheiterte Hager aussichtreich, seine Mitspieler eroberten das Spielgerät jedoch zurück und Reimer nutzte den sich bietenden Freiraum, um mit einem platzierten Schuss die deutsche Führung zu erzielen. Das Eisoval erstarrte.

In der Folge blieben die haushoch favorisierten Gastgeber zwar spielbestimmend, aber immer wenn es brenzlig wurde, war die Abwehr samt Keeper Thomas Greiss zur Stelle. Insbesondere beim ersten Powerplay der Russen zeigte der NHL-Torwart seine ganze Klasse. Kurz vor Ende des Drittels scheiterte Leon Draisaitl am Pfosten. So ging es mit dem Vorsprung in die erste Pause.

Das Mitteldrittel begann dafür denkbar ungünstig für den Weltranglisten-13: Nach nur 40 Sekunden war Vadim Shipachyov mit dem 1:1 zur Stelle, rund sieben Minuten später besorgte Yevgeni Dadonov das 2:1 für den Favoriten. Durch die Unterstützung des Publikums drehten die Hausherren weiter auf. Korbinian Holzer verzog auf der Gegenseite nur knapp. Beim 3:1 durch den starken Vadim Shipachyov konnte der starke Greiss nicht mehr eingreifen. 

Im Schlussdurchgang probierte die Nationalmannschaft noch einmal alles und mobilisierte mit ihrem dünnen Kader die letzten Kräfte, um doch noch für eine Überraschung sorgen zu können. Superstar Alexander Ovechkin mit seinem ersten Turniertor zum 4:1 begrub jedoch alle Hoffnungen auf eine etwaige Sensation.

Trotz ihres Ausscheidens beim diesjährigen WM-Turnier hat sich die deutsche Nationalmannschaft durch ihre beherzten Auftritte bei den Fans in der Heimat viele Sympathien erspielt. Ein dritter Platz in der Gruppe B hinter Kanada und Finnland sowie vor dem Team USA und der Slowakei darf durchaus als großer Erfolg gewertet werden. In der Weltrangliste wird die deutsche Auswahl dadurch klettern. 

Deutschland: Greiss (Pielmeier) – Holzer, Ehrhoff; Kink, Goc, Seidenberg – Reul, Müller; Gogulla, Hager, Reimer – Boyle, Akdag; Macek, Draisaitl, Noebels; Flaake, Kahun, Braun.

Tore: 1:0 Patrick Reimer (4:54), 1:1 Vadim Shipachyov (20:40), 1:2 Yevgeni Dadonov (27:17), 1:3 Vadim Shipachyov (34:14), 1:4 Alexander Ovechkin (42:45)

Strafminuten: Russland 2 – Deutschland 4

Zuschauer: 12.100